Krampfadern entstehen im Verlauf der Stammvenen v.a. dann, wenn die Mündungsklappe der betreffenden Stammvene geschädigt ist und ihre „Ventilfunktion“ nicht mehr wahrnehmen kann.
Blut aus den tiefen Venen drückt dann zurück und führt auf Dauer zu einer Schädigung der nächsten Ventilklappe und so fort. Es entsteht ein kleiner „Privatkreislauf“ im Venensystem, der eine starke Volumenbelastung der Venen darstellen kann: Blut sackt über die defekte Mündungsklappe in die Stammvene zurück und drückt sich nach unten durch andere geschädigte Ventilklappen. Da das oberflächliche und tiefe Venensystem über kurze Venen (sog. Perforansvenen) miteinander verbunden ist, gelangt es wieder in das tiefe Venensystem, wird dort nach oben gepumpt und sackt wieder über die defekte Mündungsklappe zurück. Dies wurde bereits 1894 von Friedrich Trendelenburg, Ordinarius für Chirurgie in Rostock, Bonn und Leipzig, beschrieben.
Das erhöhte Blutvolumen erzeugt einen großen Druck auf die Venenwand, die sich nach einiger Zeit ausbeult und zu den sichtbaren Schlängelungen der Venen führt.
Wahrscheinlich liegt bei vielen Patienten eine Veranlagung zu einer Schädigung der Mündungsklappen vor. Wenn dann zusätzliche Belastungsfaktoren auftreten, kann die Ventilklappe geschädigt werden, so dass sie „undicht“ wird.
Belastungsfaktoren sind z. B. hormonelle Einflüsse bei Frauen durch Schwangerschaft. Ein hohes Körpergewicht „drückt“ zusätzlich auf die Venenklappen, da sich bei Übergewicht neben dem Blutvolumen auch der Druck in der Bauchhöhle erhöht, der direkt auf die Venen wirkt.
Körperliche Schwerstarbeit mit Heben großer Lasten, aber auch Leistungssport belasten das Venensystem ebenso wie unsere westliche Lebensweise mit Bewegungsarmut und langem statischem Sitzen im Büro oder Auto.