Das funktionsfähige Venensystem

Die Venen führen das sauerstoffarme Blut aus dem Gewebe zurück zum Herz. Von dort wird es in die Lunge geleitet, mit Sauerstoff angereichert und erneut vom Herz durch die Arterien in das Gewebe gepumpt.
Man unterscheidet an den Beinen ein tiefes Venensystem (Venen, die Blut aus den Muskeln sammeln und in der Tiefe zwischen den Muskeln 80 % des Blutvolumens transportieren) und ein oberflächliches Venensystem, das Blut aus der Haut und den oberflächlichen Muskelregionen transportiert (20 % des Blutvolumens).

Um den Blutfluss von den Beinen in Richtung Herz auch gegen die Schwerkraft zu ermöglichen, besitzen die Venen Klappen, die wie ein Ventil funktionieren: Das Blut fließt durch die geöffnete Klappe herzwärts, sackt es zurück, schließt sich die Klappe und der Rückstrom wird gestoppt. Durch den Herzschlag und die Bewegung der Beinmuskeln wird das Blut wieder vorwärtsgetrieben, die Klappe öffnet sich, usw.

Zwei Venen an den Beinen spielen eine herausragende Rolle in Hinblick auf die Bildung von Krampfadern: Die große Stammvene (Vena saphena magna) an der Innenseite des Oberschenkels und die kleine Stammvene (Vena saphena parva) an der Rückseite des Unterschenkels. Sie nehmen bis zu 20 % des Blutvolumens der Beine auf und führen es an ihren Mündungspunkten (große Stammvene: Leiste, kleine Stammvene: Kniekehle) in die tiefen Leitvenen ab.

Treten Schädigungen im Klappenapparat dieser Venen auf, bilden sich die typischen Venenschlängelungen, die z.T. bläulich oder violett in der Haut schimmern und als „Krampfadern“ bezeichnet werden.

Der Begriff „Krampfadern“ hat sich wohl aus dem althochdeutschen Wort „chrampf“ entwickelt, was krumm bedeutet. Es ist möglich, dass im 16. Jahrhundert erst daraus der Begriff Krampfader entstanden ist.

Krampfadern können aber auch in der Tat zu nächtlichen Beinkrämpfen führen:
Die Stauung in den Beinvenen zieht immer auch eine Stauung von Flüssigkeit im umliegenden Gewebe nach sich. Nachts im Liegen wird gestaute Flüssigkeit wieder in die Venen abgegeben und kann so zu einer Veränderung von Elektrolyt-Konzentrationen im Blut führen, die Muskelkrämpfe hervorrufen.